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Vorsicht nach OP: Es gibt keinen garantierten Thrombose-Schutz


Patienten können nach einem Hüft- oder Kniegelenkersatz eine Embolie erleiden, obwohl sie blutverdünnende Medikamente (z. B. Heparin) eingenommen haben. Das belegt eine aktuelle Studie (JAMA 2012; 307: 294-303). Die Zahlen sind im Vergleich zu früheren Erhebungen aber deutlich gesunken.


Zur Studie: 44.844 Patienten hatten einen totalen oder partiellen Knie- oder Hüftgelenkersatz erhalten. Aus den Daten errechneten die Wissenschaftler die Anzahl der an thromboembolischer Komplikationen neu Erkrankten, die sich trotz einer Prophylaxe in der jeweils empfohlenen Dosierung und Dauer (im Mittel acht Tage) noch vor Entlassung aus der Klinik ereignet hatten.


Das Ergebnis: Unter der gegenwärtig empfohlenen Einnahme zur Thromboseprophylaxe erleidet etwa einer von 100 Patienten nach Knie- und  einer von 200 Patienten nach Hüft-Operation noch im Krankenhaus eine venöse Thromboembolie.
Diese Zahlen stehen in einem gewissen Kontrast zu Resultaten früherer Studien, in denen Thromboembolien nach Hüftgelenkersatz deutlich häufiger aufgetreten waren als nach dem Einbau von Kniegelenkprothesen. Allerdings war in diesen Untersuchungen auch die Zeit nach der Entlassung aus der Klinik berücksichtigt worden. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit in den jetzt analysierten Studien hatte dagegen nur 13 Tage betragen.


Dies könnte nach Ansicht der Wissenschaftler die höheren Raten nach dem Knieeingriff erklären: „Der Kniegelenkersatz zieht kleinere Venen am Unterschenkel in Mitleidenschaft, die nach Thrombosierung rascher zu Beschwerden führen", schreiben sie. Demgegenüber würden beim Hüftgelenkersatz größere Gefäße verletzt, bei denen es länger dauere, bis sie sich verschlössen und Beschwerden verursachten.


„Patienten mit Krampfadern haben ein vielfach erhöhtes Thromboserisiko, deshalb raten wir allen Betroffenen zur frühzeitigen Venentherapie. Damit können vielen Patienten ernsthafte Folgen erspart bleiben“, rät Petra Hager-Häusler, Geschäftsführerin der Deutschen Venen-Liga.

Die Venenfibel mit vielen Tipps zur Vorbeugung gibt es kostenlos:

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