Männer haben schlimmere Krampfadern als Frauen

Männer und Krampfadern? Das gibt´s doch gar nicht! Doch, jeder fünfte Mann in Deutschland hat ein Venenleiden. Und: "Männer unterschätzen die Gefahr von Krampfadern. Im Gegensatz zu Frauen zögern sie den Gang zum Arzt hinaus und verschlimmern so das Problem", sagt Chefärztin Dr. med. Eva Haas von der Capio Schlossklinik Abtsee, Venenzentrum Oberbayern.

Denn obwohl fast doppelt so viele Frauen Krampfadern haben, kommen schwere Krampfaderbefunde wie Entzündungen und Geschwüre bei beiden Geschlechtern ähnlich häufig vor. Das hat eine Datenanalyse des Robert-Koch-Instituts ergeben. Auch bei schweren Komplikation ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Vereinfacht ausgedrückt: Männer haben schlimmere Krampfadern als Frauen. „Sie gehen erst zum Arzt, wenn sie von ihren Ehefrauen oder Tennispartnern dazu gedrängt werden", so Dr. Haas.

Dabei sind Krampfadern für Laien gut erkennbar: Die bläulichen, knotigen und geschlängelten Venen zeichnen sich in der Regel unter der Haut ab. Mit Fortschreiten der Krankheit kann es zu schweren Beinen oder einem Spannungsschmerz kommen, manche Betroffene spüren auch einen Juckreiz.
Hält dieser Zustand mehrere Jahre an, sind oft Verhärtungen und Verfärbungen die Folge. „Wer solche Veränderungen bemerkt, sollte zum Arzt gehen", sagt die Venenexpertin. Es besteht das Risiko, dass sich ein offenes Bein bildet.

Die Untersuchung beim Venenfacharzt oder in der Klinik erfolgt mithilfe eines Ultraschalls und ist schmerzfrei. Kompressionsstrümpfe können die Beschwerden lindern. Diese sollten insbesondere bei längeren Autofahrten oder Flugreisen getragen werden. Wenn ein operativer Eingriff erforderlich ist, sollte Mann die Auswahl des Gefäßchirurgen nicht dem Zufall überlassen.

Krampfadern sind häufig familiär bedingt. Mit einer ausgewogenen Lebensweise - dazu gehören der Verzicht auf Zigaretten, eine gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht – können Männer die Beschwerden lindern. Als Sportarten empfehlen die Spezialisten Schwimmen, Radfahren, Walken und Golf spielen.